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BLUNOISE RECORDS / Portrait of an Independent Music Label
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BLUNOISE RECORDS /
Portrait of an Independent Music Label

Musik Dokumentation
Artdirection, camera & edit by Soheyl Nassary

Produced by Soheyl Nassary
Konzept, Kamera, Schnitt / 2005 © by Nassary

Portrait Of An Independent Music Label / 2005

„Das Troisdorfer Rockmusik-Label »Blunoise« existiert bereits seit Mitte der Neunziger und wirkte seither am Fortschreiten einer experimentellen deutschen Musiksubkultur wesentlich mit. Das Label entstand vor allem durch den Enthusiasmus des Musikers und Labelgründers Guido Lucas sowie einer handvoll Musiker, die zwar musikalisch unterschiedlich, doch in ihrer Einzigartigkeit ähnlich waren.

Besonders ist Blunoise vor allem durch seine eigenwilligen Bandsund eine ebenso eigene Klangästhetik. Dieser Blunoise-Sound ist dabei kaum zu trennen von der Person Guido Lucas, der als Produzent das klangliche Gesamtbild jeder Veröffentlichung wesentlich mitgestaltet.

Dreizehn Jahre Blunoise Records

Etwa 35 Bands mit insgesamt über 50 Veröffentlichungen machten Blunoise zu einer der bedeutendsten deutschen Plattformen für abseitige Gitarrenmusik ein Pool für all jene Musiker, die der Rockmusik einen neuen Klang geben wollen.

Das Label agiert seit seiner Entstehung in einem überschaubaren Rahmen mit etwa gleich bleibendem Erfolg und ohne Zuwachs an Manpower. Dies liegt einerseits an den Eigenheiten des deutschen Musikmarkts, der sich deutlich vom englischen und amerikanischen unterscheidet.

Andererseits erwies es sich als Hürde, dass der menschliche und kreative Aspekt bei einem solchen Underground-Label stark in den Vordergrund rückt und dadurch interne und externe Konflikte enormen Einfluss auf die Entwicklung hatten oder diese
gar behinderten.

Der Aufbau einer internen Organisation scheitert in einem solchen Verbund von Individualisten oft an der Schwierigkeit, deren Interessen und Zielsetzungen zu homogenisieren und trotz kommerzieller Grenzen den Idealismus über viele Jahre aufrecht zu erhalten.

Es sind bei alledem aber gerade diese Menschen und ihre unterschiedlichen Charaktere, die das Produkt und die Philosophie einer solchen Kreativ-Institution ausmachen. Sie genießen und nutzen ihre Freiheiten und werden insbesondere deshalb von einem sehr spezialisierten Publikum gehört und geliebt.

Um dies zu erreichen, gingen viele Blunoise-Bands in ihrer frühen Schaffensphase kaum kreative Kompromisse ein als größter Erfolg galt ihnen häufig die eigene künstlerische Integrität und ihre kreativen Ziele.

Im Laufe der Jahre formte sich jedoch bei vielen der Wunsch, wenn schon nicht das große Geld, so doch zumindest einen soliden Lebensunterhalt zu erwirtschaften.
Immerhin zehn Bands zerbrachen u.a. an dieser Hürde und lösten sich auf in einigen anderen wuchs die Bereitschaft, Kompromisse einzugehen.

Dies machte sich auch in der Philosophie von Bands und Label bemerkbar, was zwangsläufig zu Kontroversen führte. Ein Underground-Label bewegt sich in dieser Hinsicht auf einem schmalen Grat: Es muss sich der Kommunikationsformen der Majors bedienen, darf dabei aber nicht an Authentizität einbüßen, um zu funktionieren.

Tatsächlich begann die Glaubwürdigkeit mancher Bands bei den Fans zu bröckeln. Im Zuge einer oft dogmatischen Abkehr vom »Mainstream« wurden kommerzielle Anklänge, und seien sie auch noch so subtil oder sogar Teil einer kreativen Weiterentwicklung, stets sehr kritisch wahrgenommen oder sogar abgelehnt. Für neun von insgesamt etwa 30 Bands gab es nur einen Schritt hinaus aus diesem Dilemma: Weg von Blunoise und hin zu anderen Plattformen oder Labels, bei denen sie sich neu definieren konnten. Zwei schafften sogar den Sprung zum Major.

Trotz alledem halten einige der Bands, wie etwa »Pendikel« oder » Nicoffeine« Blunoise die Treue. Zwischen 1995 bis 2008 machten etwa 35 Bands mit insgesamt über 50 Veröffentlichungen Blunoise-Records in Deutschland zu einer Marke für das Besondere.
Heute hat Blunoise zehn aktive Bands und mehrere musikalische Projekte und man ist in kleinem Rahmen aktiver denn je, um weiterhin experimentelle Musik veröffentlichen zu können.“

Soheyl Nassary / 2005

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